Erstmals gastiert der in diesem Jahr neu geschaffene DTM Classic Cup beim AvD-Oldtimer-Grand-Prix, in dessen prall gefülltem Starterfeld auch eine Reihe von ehemaligen DTM-Stars kräftig mitmischt. Und ob sich die Haudegen nun zur Autogrammstunde versammeln oder einfach nur einmal durch das Fahrerlager bummeln: Sie werden erkannt, angesprochen, um Autogramme und Selfies gebeten. Die Begeisterung für die traditionsreiche Serie ist ebenso ungebrochen wie die Erinnerung an viele legendäre Rennen, die nicht selten genau hier in der Eifel stattfanden.

Zu den DTM-Piloten mit der kürzesten Anfahrt gehört dabei Olaf Manthey, der 1984 und 1985 DTM-Vizemeister wurde: „Diese Fahrzeuge passen perfekt in dieses Veranstaltungskonzept“, findet der als Fahrer und Teamchef erfolgreiche Bonner, der beim AvD-Oldtimer-Grand-Prix einen BMW 635 CSi fährt. „Vom Alter der Fahrzeuge und auch der Fahrer her passt es aber punktgenau, hier zu starten, und auch für uns Fahrer gibt es hier vieles zu entdecken. Gerade das Wiedersehen mit Fahrzeugen, in denen man selbst mal saß oder gegen die man gekämpft hat, bereitet einem große Freude.“ Dem kann Marc Hessel nur zustimmen. Der Ex-DTM-Pilot ist einer der Gründerväter der DTM Classic „Wir freuen uns natürlich, nach den schwierigen Zeiten mit Corona und Flut im Ahrtal wieder hier am Nürburgring zu sein“, sagt er, und betont, dass auch der Wettbewerb der ehemaligen DTM-Fahrzeuge nicht zu unterschätzen ist: „In dieser Serie gibt es viel Competition“, so Hessel, „im vernünftigen Rahmen wird hier toller Sport geboten. Natürlich sind hier keine Werksteams am Start, die über riesige Ressourcen verfügen.“

Dass der Oldtimer-Grand-Prix zum Terminkalender gehört, freut auch Leopold Prinz von Bayern, der – natürlich! – im BMW antritt: Er teilt sich den E30 BTCC mit Hessel und freut sich: „Für die Besucher ist es ein Leckerbissen par excellence, was hier an Fahrzeugen zu sehen ist – von Formel 1 und Sportwagen bis DTM. Der AvD-OGP ist eine der wichtigsten Veranstaltungen im Jahr, und ich freue mich jedes Jahr auf die Atmosphäre hier am schönen Nürburgring. Die Menschen hier haben einfach Benzin im Blut.“ Der 79-Jährige sitzt nach wie vor gerne im Rennauto, auch wenn er bereits 60 Jahre Rennerfahrung hat. „Das Schöne ist: Ich muss nichts mehr beweisen“, schildert der sympathische Bayer. „Ich darf hier Spaß haben, und es ist Freude pur, diese Fahrzeuge zu bewegen. Solange ich diese Freude noch habe, werde ich auch mit dem Rennfahren auch nicht aufhören.“

So selbstverständlich wie „Poldi“ im BMW unterwegs ist, so selbstverständlich ist Volker Strycek in einem Opel unterwegs – wenn er auch seinen DTM-Meistertitel auf einem BMW 635 einfuhr. Doch natürlich war er als Fahrer und Motorsport-Manager stets mit der Marke aus Rüsselsheim verbunden. „Eigentlich wollte ich im DTM-Kadett von 1988 antreten, der aber leider technische Probleme hat“, erklärt er. „Sollte er tatsächlich ganz ausfallen, kann ich aber einen STW-Vectra von 1991 fahren. Ronny Melkus, der ehemalige Opel-Werkspilot fährt ihn normalerweise und überlässt ihn mir.“ Zu seinem Nürburgring-Besuch gehört auch eine Stippvisite bei einem bestens vertrauten Fahrzeug: „Mit dem Mücke-Team habe ich mich natürlich über den Calibra ausgetauscht, den ich ja seinerzeit mitentwickelt habe. Ein schöner Austausch, und das Auto könnte wirklich nicht besser aufgehoben sein. Da helfe ich selbstverständlich gerne!“

Auch DTM-Classic-Pilot Roland Asch hat beim Berliner Team vorbeigeschaut, denn er interessierte sich besonders für den Ford Mustang. „Das ist ein tolles Auto – und ich habe sogar auch so einen in der Garage stehen“, berichtet der Ammerbucher. „Es ist der Vorgänger des Autos, das jetzt im Mücke-Team steht. Mein Traum ist natürlich, auch meinen Mustang wieder flottzumachen und einzusetzen. Wer weiß, vielleicht trete ich ja eines Tages hier im DTM Classic Cup damit an. Denn mit Mustang habe ich damals angefangen, weil ich ja selbst auch Ford-Händler war.“ An diesem Wochenende allerding fährt er im Evo-2-Mercedes 190, den er sich mit Markus Wuestefeld teilt. „Als Markus anrief und fragte ob ich Lust auf den Einsatz habe, habe ich mich natürlich sehr gefreut und sofort zugesagt. Für mich ist es eine Riesenfreude, mal wieder dabei zu sein und alte Kameraden wie Olaf Manthey oder Prinz Poldi von Bayern zu sehen, oder auch Organisator Peter Oberndorfer. Wir sind 30 Autos am Start, das ist doch Wahnsinn!“

Last but not least mischt auch Kris Nissen im Feld der DTM mit. Er fährt einen BMW E30 M3 DTM im Team Schnitzer Classic. Sowohl mit seinem Einsatzfahrzeug als auch mit dem Team kann der Däne sehr viel verbinden – nicht zuletzt aus seiner eigenen Rennfahrerhistorie heraus. Sein Einsatzfahrzeug ist eine Replica des BMW E30 M3 DTM, mit dem Nissen im Winter 90/91 gemeinsam mit Schnitzer das Renn-ABS entwickelte. Später schaffte er sich das Fahrzeug persönlich an und lässt es nun von Schnitzer Classic betreuen. „Dass diese Geschichte so weiterlebt, bedeutet für alle Beteiligten sehr viel“, schildert Nissen. „Als Fahrer bin ich stolz, bei dieser Neugestaltung dabei sein zu dürfen. Was die Familie Trautwein da macht, finde ich sehr gut und mutig. Das ist ein feines Familienteam mit toller Atmosphäre. Ich glaube für die Motorsportwelt hat es eine hohe Bedeutung, dass Schnitzer back on track ist.“