Der Oldtimer-Grand-Prix feiert in diesem Jahr seine 50. Auflage und schafft es auch im Jubiläumsjahr, neue Starter und attraktive Serien anzulocken. Stolz ist die Veranstaltergemeinschaft aber auch auf viele langjährige Teilnehmer, von denen einige bereits seit Jahrzehnten alljährlich zu diesem Klassiker-Festival in die Eifel reisen. Hier eine kleine Auswahl an Statements dieser langjährigen Begleiter des Events, zusammengetragen im Laufe des Wochenendes.
Hubertus Graf Dönhoff ist der „Gründervater“ der Oldtimer-Grand-Prix. Er hatte Anfang der 70er-Jahre eine kleine Sammlung sportlicher Fahrzeuge: „Diese tollen Autos waren damals ja noch gar nicht so alt und eigentlich sehr günstig zu erwerben. Meine Autos litten aber ein wenig darunter, dass es keine Gelegenheit gab, sie zu bewegen. Also mietete ich kurzerhand den Nürburgring und lud einige englische Bekannte ein. In Großbritannien gab es damals im Gegensatz zu Deutschland bereits Fachleute, die diese Fahrzeuge reparieren konnten. Anfangs gab es keine sportliche Wertung oder große Regeln – das ging zwei Jahre gut, bis wir zwischen 60 und 80 Starter waren. Dann kam Huschke von Hanstein auf mich zu, der mir nachdrücklich klarmachte, dass die Veranstaltung einen sportlichen Rahmen benötigt. Er lud mich deshalb nach Frankfurt ein und vernetzte AvD, CHRSN und HMSC, die sich schließlich zur Veranstaltergemeinschaft zusammenfanden, in die jede Partei ihre Stärken einbrachte. Meine Aufgabe war dabei immer der Kontakt zu den ausländischen Fahrern, die der Veranstaltung bis heute einen ganz besonderen Akzent verleihen. Heute stehen wir in der Mobilität an der Schwelle zu einem anderen Zeitalter, in der die Frage ist, ob die Zukunft den Elektromotoren, Verbrennern, Hybriden oder einer Mischung aus allem gehört. Das verunsichert Industriepartner, die deshalb sehr vorsichtig mit Engagements sind. Wir sind als Veranstaltung für die Historie des Motorsports aber sicher, dass sich solche Trends – wie in der Vergangenheit – auch wieder umkehren werden. Wir sind als Veranstaltung offen für die historische Vielfalt des Sports und ich denke, dass diese Plattform auch in Zukunft attraktiv für Industrie, Aktive, Teams und die Zuschauer bleiben wird.“
Uli Sauer, mit seinem Vorkriegs-BMW 328 seit dem allerersten Oldtimer-Grand-Prix am Start, ist der einzige Fahrer, der bei allen 50 Auflagen startete: „Am Anfang fuhr ich noch auf eigener Achse zu den Rennstrecken – nicht nur hier zum Nürburgring, sondern auch zur Mille Miglia oder nach Monte Carlo. 1973 hatte sich herumgesprochen, dass man zum Nürburgring muss – dort werde etwas für Oldtimer organisiert. Also sind wir hier gestartet und hatten eine tolle Veranstaltung. Da war ich gerade 31 Jahre alt. Heute unvorstellbar, dass wir damals die Rennen im normalen Hemd und ohne Helm fuhren. Die Veranstaltung hat sich natürlich toll entwickelt, das sieht man alleine an den Zuschauer- und Teilnehmerzahlen. Natürlich fährt man heute unter wesentlich höheren Auflagen als früher. Manchmal ist es ein wenig schade, dass die Vorkriegsautos bei der jüngeren Generation nicht mehr so populär sind – die bevorzugt andere Autos. Wir sind natürlich auch die langsamsten des gesamten Rennwochenendes, das sind Autos für Liebhaber. Mein großes Glück ist, dass meine Familie dieses Hobby immer mitgetragen hat – es ist kein Sport für Egoisten. Heute teile ich den BMW mit meiner Enkeltochter, mit der ich mich am Steuer des BMW abwechsle.“
Duncan Rabagliati ist als Koordinator der Lurani-Trophy für Formel-Junior- Fahrzeuge zuständig für einen wahren „Dauerbrenner“ im Rennprogramm des Wochenendes: „Die Formel Junior war hier zum ersten Mal 1975 am Start. Ich selbst darf die Lurani Trophy nun seit 30 Jahren organisieren und freue mich immer wieder über die familiäre Atmosphäre hier am Ring. Ein Beispiel war mein erstes Jahr als Fahrer hier beim Oldtimer-Grand-Prix: Ich hatte mich damals nicht für das Rennen qualifiziert, und einer der deutschen Piloten überließ mir seinen Startplatz im zweiten Lauf des Wochenendes, sodass ich am Ende doch fahren konnte. Diese Kameradschaft habe ich bei dieser Veranstaltung immer wieder erlebt. Heute hat sich der historische Sport geändert – es gibt Veranstaltungen, bei denen man hinter der Boxengasse 40 oder 50 Trucks sieht, und die Fahrer und Autos einzelner Rennen praktisch unsichtbar bleiben. Die Formel Junior steht dagegen nach wie vor für Motorsport zum Anfassen und hat ihre familiäre Atmosphäre über alle die Jahrzehnte erhalten können. Hier beim Oldtimer-Grand-Prix fühlen wir uns damit genau richtig.“
Hans-Jörg Götzl repräsentiert als Chefredakteur Motor Klassik den langjährigen Medien-Partner des Events: „Unser Magazin hat seit jeher eine enge Verbindung mit dem Oldtimer-Grand-Prix. Unsere Erstausgabe wurde 1984 hier im Fahrerlager präsentiert, und seitdem sind wir immer gerne als Partner des Events zu Gast. Der Oldtimer-Grand-Prix passt auch deshalb perfekt zur historischen Tradition der Motorpresse Stuttgart, weil diese ja vom ehemaligen Grand-Prix-Fahrer Paul Pietsch gegründet wurde. Wir freuen uns, dass wir zum Beispiel mit dem großen Zelt im Fahrerlager oder auch seit über zwei Jahrzehnten mit dem Motor Klassik Leserlauf einen Beitrag zum Event leisten können. Wir sind stolz und glücklich, beim 50-Jährigen dabei zu sein und werden es hoffentlich auch noch beim 100-Jährigen sein.“
Ex-DTM-Pilot Harald Grohs wäre eigentlich in Rennen 1 angetreten, hätte sein DTM-BMW nicht aktuell einen Motorschaden. So ist „Nippel“ Grohs in diesem Jahr ausnahmsweise als Zuschauer dabei: „Der Oldtimer-Grand-Prix hat sich wirklich positiv entwickelt. Auch wenn es mal ein schwächer besetztes Rennen gibt – was im Gegenzug hier zum Beispiel mit über 50 Autos bei den ’Goldene-Ära’-Tourenwagen geboten wird, ist toll. Auch das DRM-Feld ist spannend und hat viele Autos, die ich auch noch nicht kannte. Auch aus dem Ausland gibt es hier interessante Autos und Serien.“
DTM-Kollege Roland Asch freut sich ebenfalls über eine gelungene Veranstaltung: „Wahnsinn, was den Zuschauern hier an Fahrern, Fahrzeugen und Teams geboten wird. Im Vergleich der vergangenen Jahre haben sich gerade die Tourenwagen sehr positiv entwickelt: 50 DTM-Autos, mehrere Dutzend im DRM-Feld, dazu die CanAms und mehr – eine Riesen-Vielfalt. Hier gibt es Motorsport zum Anfassen, und die Möglichkeit, mit Fahrern und Teams im Fahrerlager zu reden. Das ist genau so, wie es sein soll.“
Peter Mücke ist selbst schon langjähriger Teilnehmer. Er gehört mit seinem Zakspeed-Ford Capri zu den Publikumslieblingen im Feld des DRM-Revivals (Rennen 2): „Der Oldtimer-Grand-Prix hat in den vergangenen Jahren einen neuen Schwerpunkt im Tourenwagensport bekommen. Ich persönlich finde das völlig in Ordnung, weil diese Autos eben auch schön anzuschauen sind und ihre Geschichte haben. Die Zuschauerränge sind voll: Das ist eine würdige Kulisse für den 50. Geburtstag.“
Olaf Manthey ging am Wochenende unter anderem mit dem ersten Manthey- Porsche RSR in Rennen 11 („CanAm & SportsCars / Group C Classics) an den Start. Er kennt den Oldtimer-Grand-Prix ebenfalls schon lange Jahre. „Früher waren hier vielleicht mehr Aussteller, die alte und neue Fahrzeuge präsentiert haben. Das ändert aber nichts daran, dass hier viele seltene, schöne und manchmal auch teure Autos zu sehen und zu erleben sind. Das ist der Kern dessen, um was es hier geht. Für die Fans ist das sicherlich ein großer Spaß, und für die Fahrer ist es auch eine Freude. Man muss diese Fahrzeuge ohne elektronische Hilfsmittel fühlen und beherrschen. Hier muss man die Technik als Fahrer bändigen, bei den neuen Fahrzeugen übernimmt die Elektronik viel.“