Zurück in die Cosworth-Ära – im Rennwagen mit besonderer Historie
Wenn beim BELMOT Oldtimer-Grand-Prix 2025 die legendären Formel-1-Boliden der 70er und 80er Jahre über den Nürburgring donnern, ist Gänsehaut garantiert. Das Rennen 12 der Masters Racing Legends bringt den unverwechselbaren Sound der Cosworth-Ära zurück – jenen hochfrequenten Tenor, der die goldene Zeit der Königsklasse prägte. Fahrzeuge wie der Lotus 78, der Brabham BT49 oder der McLaren MP4/1 demonstrieren den technischen Fortschritt jener Jahre – von den Zeiten der Ground-Effect-Revolution bis hin zu den ersten Kohlefaser-Monocoques. Unter den zahlreichen Boliden tummelt sich auch ein Deutscher: Maximilian Werner pilotiert mit dem Hesketh 308C #21 ein bemerkenswertes Fahrzeug.
Ein Auto wie ein Anachronismus
Der Hesketh 308C ist ein technisches Zeitdokument aus der kurzen, schillernden Ära der echten Privatteams in der Formel 1. Entwickelt von Harvey Postlethwaite für das Team des exzentrischen britischen Lords Alexander Hesketh, war der 308C der letzte Versuch, sich gegen die aufkommende Werksteam-Dominanz zu behaupten. Das Fahrzeug wurde für James Hunt konzipiert, der mit dem Vorgängermodell 308B 1975 den ersten und einzigen Sieg für Hesketh errang. Nach dem Aus des Teams ging Hunt zu McLaren – und der 308C wurde weitergereicht, unter anderem an das Williams-Team und später an Jacky Ickx, der damit acht Grands Prix bestritt.
Heute ist das Auto, das Werner fährt, wieder in den ikonischen weißen Farben mit dem Hesketh-Bären unterwegs – ein rollendes Unikat. „Es gibt von diesem Modell nur noch ein Exemplar“, erklärt Werner. „Und das Beste ist das Logo: ein Teddybär mit Helm – meine Kinder lieben es.“ Der Wagen ist noch ohne Ground-Effect-Technik unterwegs und verfügt über die puristische Mechanik der Cosworth-V8-Ära – kein ABS, kein ESP, kein ASR. Nur Gas, Bremse, Kupplung und natürlich Mut.
Einziger Deutscher im stark besetzten Feld
Als einziger deutscher Fahrer der Masters Racing Legends nimmt Werner diese Herausforderung mit sportlichem Ernst an. Der 42-jährige Wuppertaler tritt gegen starke Konkurrenz an: etwa Steve Hartley im bahnbrechenden McLaren MP4/1 oder Werner D’Ansembourg im WM-erprobten Brabham BT49. Auch der Lotus 78 von Marc Devis – das erste echte Ground-Effect-Auto – gehört zu den Highlights im Feld.
Für Werner zählt nicht nur das Prestige. Er berichtete nach dem Qualifying am Freitag: „Heute Morgen war ich schnellster in meiner Klasse“ – keine schlechte Ansage gegen die internationale Konkurrenz. „Mich reizt dieses pure Fahrgefühl. Keine Helferlein, kein elektronisches Sicherheitsnetz.“ Echtes Rennfahren eben.
Rennfahrer-Gen seit Kindesbeinen
Werner war beim OGP schon dabei, als er gerade im Kindergartenalter war. „Ich war das erste Mal mit vier Jahren hier, mein Vater ist damals selbst Rennen gefahren“, erzählt er. Klaus Werner, gehörte zur alten Garde der Gentlemen Driver. „Ich wollte immer sein wie Papa – sogar die gleiche Frisur haben“, erinnert sich Max lachend.
Die Leidenschaft für klassische Renntechnik war früh geweckt. Ob GTA, Maserati 300S oder 250F – Werner fuhr schon viele Klassiker und kennt den Nürburgring folglich wie seine Westentasche. Heute ist er selbst Familienvater und gibt das Rennvirus weiter – das Hesketh-Logo ist dabei sicher hilfreich.
Im Hesketh 308C kehrt Werner nun zurück in eine Zeit, in der Rennsport noch von Idealisten gemacht wurde – von Tüftlern, Träumern und Gentlemen mit Mut.

