Eine Bühne für Porsche-Klassiker: OGP-Premiere für den Golden Ära Classic-Cup
Er ist neu im historischen Motorsport – und zugleich ein Stück Motorsportgeschichte: Der Golden Ära Classic-Cup wurde erst in diesem Jahr ins Leben gerufen und bereichert den BELMOT Oldtimer-Grand-Prix 2025 als frisches Highlight. Als Plattform für alle Porsche-Fahrzeuge mit besonderem Fokus auf den Markenpokalen der Stuttgarter schließt der Cup eine Lücke. Und dass sich hier neben den Klassikern aus Carrera-, Super- und anderen Cups auch artverwandte Modelle mit Le-Mans-Historie, DRM-Hintergrund oder Ursprung in verschiedenen GT-Serien tummeln, macht dabei vor allem eines: Freude. Für Fahrer wie Zuschauer gleichermaßen. Eine weitere neue
Nuance beim Oldtimer-Grand-Prix 2025.
Vielfalt auf dem Grid – und zwei spannende Rennen
Gut zwei Dutzend Starter machten das Debüt des Golden Ära Classic-Cups beim BELMOT Oldtimer-Grand-Prix zu einem Fest für Porsche-Enthusiasten. Vom 924 Gruppe 4 über den 911 aus dem Carrera Cup bis hin zum legendären 935 K3 – viele bedeutende Typen der Cup- und GT-Historie waren vertreten und sorgten für eine riesige Bandbreite im Grid.
Das Qualifying zeigte: Hier geht es nicht nur um Sound und Seltenheit, sondern auch um sportlichen Ehrgeiz. Die Bestzeit fuhr das Duo Griesemann/Griesemann im Porsche 935 K3. Dahinter qualifizierten sich Stephan Jocher (996 GT3 RS) und Steffen Lykke Gregersen (997 GT3 Cup). Rennen 1 sah Jocher als klaren Sieger vor dem 935 K3, der auf Rang zwei landete. Überraschung des Rennens: Robin Chrzanowski kämpfte sich auf Gesamtplatz drei – mit einem RSR von 1976. Er hatte nach dem Qualifying noch auf P18 rangiert. Im zweiten Lauf sicherte sich Jocher erneut den Sieg – vor Thomas Ardelt im Porsche 911 RSR von 2009, der damit auch seine Klasse
gewann. Chrzanowski komplettierte erneut das Gesamtpodium.
Originalität, Atmosphäre und Leidenschaft
Der reine Blick auf die Ergebnisse verstellt allerdings den Blick dafür, dass in diesem Starterfeld viele besondere Fahrzeuge mit ganz eigener Geschichte zu finden sind. Davon kann etwa Thomas Ardelt (P2 in Rennen 2) berichten: „Mein RSR war gewissermaßen ein Scheunenfund. Wir haben das Auto erst am Mittwoch vor dem Oldtimer-Grand-Prix bekommen und in einer Nacht- und Nebelaktion rennfertig gemacht. Toll, dass es hier direkt aufs Podium ging.“ Ein echtes Comeback, denn zuletzt war das Fahrzeug 2011 im Einsatz. Zum neuen Cup sagt Ardelt: „Es war überfällig, diesen Autos eine Bühne zu geben. Ich hoffe, wir sehen bald noch mehr Teilnehmer.“
Auch Robin Chrzanowski, in beiden Läufen Dritter, lobt den Geist der Veranstaltung: „Man fährt hart gegeneinander, aber hilft sich, wenn es nötig ist. So wie früher – das ist im modernen Motorsport selten geworden.“ Auch sein Fahrzeug – ein Porsche 911 RSR von 1974 – konnte gegen deutlich jüngere Autos glänzen. „Ein Beweis, wie offen dieser Cup aufgestellt ist.“
Sieger Stephan Jocher zeigte sich ebenfalls begeistert: „Die Klassenstruktur ist sehr gut gewählt. Ich fahre ein Le-Mans-Auto, Baujahr 2000, das wirklich Geschichte hat. Es ist schön zu sehen, dass auch ältere Cup-Fahrzeuge wieder auf die Strecke kommen.“ Auch Paul Singer, unterwegs mit einem Porsche 924 Gruppe 4, hat hier eine sportliche Wirkungsstätte für seinen Renner gefunden: „Diese Transaxle-Modelle sind sehr unterschätzt. Es wäre sehr wünschenswert, wenn wir einige der vielen vorhanden Fahrzeuge hier in den Cup hineinbekämen, um eine eigene 924er-Klasse zu rechtfertigen.“
Ein Cup mit Zukunft
Fahrer, Zuschauer, Veranstalter – alle zeigten sich zufrieden mit der Premiere des Golden Ära Classic Cup beim OGP. Die Bandbreite der Fahrzeuge, die spannenden Rennen und das harmonische Miteinander im Fahrerlager sorgten für Begeisterung. Viele hoffen schon jetzt, dass der Cup einen festen Platz im Programm des BELMOT Oldtimer-Grand-Prix bekommt – verdient hätte er ihn.