Dass ein Teilnehmerfahrzeug beim Oldtimer-Grand-Prix neben dem Einsatz im historischen Motorsport nach wie vor auch im aktuellen Sport eingesetzt wird, ist ein kleines Kuriosum – und im Fall des Opel Manta VLN von Olaf Beckmann völlig berechtigt. Der kultige Rennwagen ist hier am Nürburgring bestens bekannt und bliebt, gehört er doch nach wie vor zu den festen Größen im Feld der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) und beim 24h-Rennen. Mit seinem Baujahr 1980/81 ist er aber längst auch ein Klassiker.

Wobei: Das Baujahr ist so eine Sache bei diesem Fahrzeug. „Offiziell ist der Manta aus dem Baujahr 1990“, erklärt Teamchef und Fahrer Olaf Beckmann. „Das hängt damit zusammen, dass zeitweise beim 24h-Rennen die Regelung galt, dass Fahrzeuge erst ab diesem Baujahr starten durften. Das Werk hatte mir eine Bescheinigung gegeben, dass dieses Auto damals in einer Sonderserie anlässlich des Films „Manta, Manta“ als Sonderserie gebaut worden ist. Aber eigentlich ist die Rohkarosse von 1980 / 1981.“ Angeschafft hatte er den Opel gar nicht für die Nordschleife, sondern für Rallye-Einsätze. „Ich hatte ihn als Rundstreckenauto erworben, zum Rallyeauto zurückgebaut und fuhr mit ihm zwei Mal Tour d’Europe. Nach dem Ende der Tour haben mich Peter Hass und Bernhard Schmittner zur Langstrecke an den Nürburgring gebracht.“ Und hier wurde er zum Kult. „Dass es so kommen würde, hat wohl niemand geahnt“, lacht Beckmann, für den der Fuchsschwanz auf dem Dach natürlich eine Selbstverständlichkeit ist.

102 Einästze in VLN / NLS sowie 21 Starts bei den 24h Nürburgring hat der Fahrzeugveteran inzwischen auf dem Buckel. 100.000 Renn-Kilometer auf der Nordschleife hat Beckmann für das Zweiliter-Auto nach Gruppe-H-Reglement ausgerechnet. An diesem Wochenende, im Feld der „Goldene Ära“-Tourenwagen (Rennen 1) dürfte mit seinen 250 PS bei 930 kg Gewicht eine Mittelfeldplatzierung drin sein. Die Haltbarkeit dürfte dabei garantiert sein. „Ich habe das Auto so gebaut, dass die Zelle das gesamte Fahrzeug trägt. Nach wie vor ist die Konstruktion völlig stabil, und nach Aussage auch der anderen Fahrer im Team merkt man jeden Klick im Fahrwerk“, erklärt der Teamchef stolz. Er hält den Manta nicht nur in Schuss, sondern scheut auch nötigenfalls nicht Großbaustellen. Das bewies er zuletzt, als 2021 zu einem Unfallschaden von den 24h in der heimischen Werkstatthalle auch noch ein Feuerschaden hinzukam, der den 24h-Start 2022 vereitelte. Mit seinem Team ging er in akribischer Kleinarbeit daran, den Manta wieder flott zu machen und schaffte es zur Freude der Fans in diesem Jahr. Für sie ist der Opel gerade auch wegen solcher Geschichten eben ein Kultauto.