Im zarten Alter von 60 sieht so mancher schon den Ruhestand am Horizont aufscheinen und macht Pläne für die beschaulichere Phase des Lebens. Das gilt allerdings nicht für einen Sportler, der am Nürburgring vor 60 Jahren sein Renndebüt gab: Der Ford GT40 stand hier in der Eifel beim 1000km-Rennen am 31. Mai 1964 erstmals am Start – allerdings sah er die Zielflagge nicht: Auf Platz zwei im Qualifying folgte der Ausfall nach 15 Runden. Der kleine Rückschlag war aber nur der holprige Auftakt für eine große Rennkarriere. Der Ami-Renner schrieb eine echte Erfolgsstory, deren Krönung die vier Siege bei den 24 Stunden von Le Mans ab 1966 waren. Und auch heute gehört der schicke Renner zu den Erfolgsgaranten – etwa für die Piloten, die ihn an diesem Wochenende in der HC ’65 einsetzen.
Das Auto war gewissermaßen Henry’s Rache – denn Henry Ford II hatte in den 60ern mit Enzo Ferrari über eine Übernahme der Scuderia durch die US-Marke verhandelt. Letztlich blieb dies erfolglos und Ford beschloss, einen eigenen Rennstall aufzubauen. Das klare Ziel: Ferrari in Le Mans bezwingen! Von der Performance des GT40, der als Resultat dieser Initiative entstand, dürfen sich die Besucher am Nürburgring an diesem Wochenende ein eigenes Bild machen. Zwei der schicken Rennwagen werden von Lemb Motorsport in der HC ’65 eingesetzt, einen weiteren bringt HYRacing SRL an den Start. Im diesem internationalen Team greifen der Franzose Pineau Brice und Olivier Muytjens aus Belgien ins Steuer.
Muytjens kann ins Schwärmen geraten, wenn er vom Ford GT40 redet. Gerade auch, weil das Team auch andere Fahrzeuge einsetzt, hat er den direkten Vergleich. „Der Ford GT40 macht einfach Spaß“, grinst er. „Er gehörte zu den ersten Mittelmotorautos und ist ein richtiger Sportwagen mit Vollverkleidung.“ Der Belgier schildert, dass die Ingenieure in der neu aufgebauten Ford-Rennabteilung ihrer Zeit voraus waren: Für Mitte der 60er war das Konzept revolutionär. Federn, Kunststoff-Chassis, Mittelmotor – alles war auf der Höhe der Zeit und perfekt zu fahren. Das Chassis ist eine Silhouette, die über den Käfig gesetzt wird.“ Das Resultat war ein echter Siegertyp. Die Erfolge in Le Mans sprechen eine deutliche Sprache. „Der GT40 fährt sich ganz fein – sehr vergleichbar mit moderneren Autos“, so Muytjens, der nach dem Qualifying der HC ’65 auch optimistisch für das Rennwochenende beim BELMOT Oldtimer-Grand-Prix ist: „Unser GT40 läuft sehr gut, wir sind sehr zufrieden. Ich denke, die Aussichten für das Rennen sind gut. Mit diesem Auto fährt man in der HC ’65 vorne mit, er ist eines der besten Autos im Feld.“