Wenn das Feld der Historic Championship CanAm & Sportscars auf die Strecke geht, dann bebt in der Eifel die Erde: An der Spitze tummelt sich eine kleine Horde von beeindruckenden offenen Sportwagen-Biestern, die mit ihren großvolumigen Motoren und unglaublichen Leistungsdaten beeindrucken. Die 50 Jahre und mehr auf dem Buckel merkt man ihnen dann kaum an. Besonders hervorstechend: Die Fahrzeuge, die einst in der CanAm auftrumpften. Doch während man die absolut beeindruckenden McLaren-Modelle hier und da beim BELMOT Oldtimer-Grand-Prix in der Vergangenheit schon sah, gibt es in diesem Jahr tatsächlich Besuch von der anderen Seite des Atlantiks: Kyle Tilley, Jason Miller und Kurt Bennett flogen aus den Staaten ein und brachten ihre Shadow-Sportwagen mit: Sportprototypen nach Gruppe-7-Spezifikation, die Anfang bis Mitte der 70er für die nordamerikanische CanAm entstanden.

„Wir haben die Autos ursprünglich für das Goodwood Festival of Speed nach Europa gebracht und erhielten die Einladung, auch hier zu starten“, schildert Kurt Bennett (Shadow DN2). Die Einladung nahmen die drei Piloten gerne an, und zeigen nun am Nürburgring, was in den Boliden mit ihren über 8 Litern Hubraum und um die 1.000 PS Leistung so steckt – Sportwagen der alten Schule eben. Als „brutal schnell und aufregend zu fahren“, beschreibt Bennett das, und als „wirklich gute Show.“ Die Shadows treten dabei gegen Fahrzeuge aus ganz unterschiedlichen Meisterschaften an. „Das macht die Sache etwas knifflig“, beschreibt der US-Amerikaner. Die neueren Fahrzeuge mögen ähnliche Rundenzeiten wie wir fahren – aber auf ganz unterschiedliche Weise. Auf der Geraden sind wir 30 Meilen (!) schneller als die anderen, die aber dafür höhere Kurvengeschwindigkeiten erzielen“.

Als diese Fahrzeuge entstanden, gab es in der Sportwagenklasse im Vergleich zu heute weit weniger enge Regelwerke . „Man hat solche Autos gebaut, wie eben unsere Shadow“, sagt Bennett, „sie waren aufregend und schnell“. Und Kollege Kyle Tilley ergänzt: „In der Kurve steht man mit solchen Autos auch mal quer. Sie sind schon cool zu fahren.“ Tilley kann auch erklären, welche besonderen Beweggründe die US-Boys in die Eifel gezogen haben, denn „für mich ist es das erste Rennen auf dem Nürburgring. Und das, obwohl ich sicherlich 100 oder 200 Runden bei den Touristenfahrten auf der Nordschleife gedreht habe.“ Eine besondere Hingabe zum Ring also? „So kann man es wohl nennen“, lacht Tilley. „Es handelt sich ja um eine Art geweihten Boden. Die großen Strecken der Welt – wie Monza, der Nürburgring oder auch Spa – sind auch heute noch die besten zu fahren. Da kommen die neuen Retortenstrecken einfach nicht mit.“